Heckengeflüster

Wie der Heckenhof zu seinem Namen kam

Als wir im Frühjahr 2012 nach Sohland zogen, war der Heckenhof im Dorf noch unter dem Namen „Halle Wirtschaft“ bekannt. Die Familie Halle lebte und wirkte hier über mehrere Generationen, bis Anfang der zweitausender Jahre der letzte Namensvertreter vom Hofe zog.

Wie jeder der Kinder hat weiß, ist es eine große Verantwortung etwas zu benennen, denn hat sich erst eimal ein Name im Bewußtsein der weiteren Gemeinschaft eingebrannt, ist es schwierig diesen noch einmal zu ändern. Mit Orten ist es ähnlich. Zudem erweckt ja jeder Name, bewußt oder unbewußt, gewisse Vorstellungen und Gefühle, sei es durch den Wortklang, oder durch Erinnerungen die ein jeder mit einem Namen verbindet.

So ist es mit Sicherheit auch mit dem Wort Hecke (Althochdeutsch: hegga = hegen, einhegen, umzäunen). Manch einer mag an die unseglichen Thuja Mauern denken, die auf manchen Grundstücken, wie aufgereite Mittelfinger, dem Nachbarn ganz klar die Grundstücksgrenze aufzeigen, oder die in quadratischer Perfektion geschnittenen Buxbaum Reihen, welche die Privatsphäre der Gartenzwerge vor jeglichen Einblicken schützen sollen.

Auf unserer geistigen Flur gedeihen Hecken einer anderen Art. Als Kind verbrachte ich mit meinen Freunden viel Zeit in den Hecken die an den Hängen des „Saupurzels“ in Main-Spessart wuchsen. Wir bauten Buden und Baumhäuser, gingen auf Hasenjagt, naschten wildes Obst, und rauchten später, im dichten Geäst von Schlehe und Weisdorn, heimlich unsere erste Zigarette. Diese Hecken waren wilde, geheime Orte, zum aushecken allerlei Streiche.

Hecken haben in Deutschland eine lange Kulturgeschichte. Sie dienten den Menschen früher als lebendige Schutzzäune, welche die Nutztiere vor größeren Raubtieren schützen sollten, sie brachen die Winde und schützten die Feldkulturen, sie waren Brennholz- und Nahrungsquelle.

In den verschiedenen Grafschaften Englands haben sich unterschiedliche Methoden zum Verdichten von Hecken erhalten (Hedgelaying), bei denen Heckengehölze angeschnitten, umgelegt, und teilweise miteinander verwoben werden. So werden natürliche Zäune geschaffen die den Schafen und Kühen gleichzeitg als Nahrungsquelle dienen.

Vielfältige Hecken aus einheimischen Gehölzen sind eine wahre Bereicherung für das Ökosystem und eine Augenweide in der Kulturlandschaft. Sie bieten Kleinsäugern, Amphibien, Insekten und Vögeln ein reichhaltiges Nahrungsangebot, sind Brutstätte und Schutzraum. Der Heckensaum bietet als Übergangszone vielen Kräutern und Wildblumen eine Nische.

Kurzum, Hecken sind was tolles!

So war es auch ein echtes Geschenk, das wir mit Hilfe der Sächsischen Landsiedlungs GmbH (heute ZFM) unseren Acker mit einer vierzeiligen, mehrstöckigen Hecke aus einheimischen Gehölzen umschließen konnten. Seit der Pflanzung in Frühjahr 2015, beginnt sich diese zu entfalten, und verspricht ein prächtiger Bestandteil der Landschaft zu werden!

Wenn auch der Name Heckenhof etwas hart klingt, fanden wir alle diese Eigenschaften die eine Naturgetreue Hecke mit sich bringt, gute Paten für unseren Hof.

How the Heckenhof got its name

When we moved to Sohland in 2012, the Heckenhof was still known as the “Halle Farm”. The Halle family lived and worked here for many generations until the turn of the century, when the last remaining offspring moved away.

As every parent knows, it is a huge responsibility to give a name. Once a name is burned into the consciousness of the wider community it is difficult to change it again. It is similar with places. Furthermore, every name (consciously or unconsciously) awakens certain ideas and feelings, through the sound of the word or via the memories that everyone associates with a particular name.

This is certainly the case with the word “hedge” (Old High German: hegga = to cherish, to enclose, to fence in). Some may think of unfortunate evergreen walls like raised middle fingers, clearly announcing the property’s boundary, or box-bush rows cut into square perfection, intended to protect garden gnomes from prying eyes.

Hedges of a different kind thrive in our spiritual landscapes. As a child, Florian spent a lot of time with his friends in the hedges that grew on the slopes of the “Saupurzel” in Main-Spessart. There they built dens and tree houses, went rabbit hunting, nibbled on wild fruit, and later secretly smoked cigarettes in the dense branches of sloe and hawthorn. These hedgerows were wild, secret places to hatch all sorts of pranks. Odilia’s childhood in the hills of the Cotswolds was similarly enchanted by a patchwork of vibrant hedgerows and ancient coppice plots, reminiscent of Tolkein’s Middle-Earth.

Hedges have a long cultural history in Germany. In the past they served as living fences to protect livestock from larger predators, whilst also breaking the winds and shielding field crops, as well as being a source of firewood and food.

Different methods of compacting hedges (hedgelaying) have survived in the various counties of England: hedges are cut, folded and often woven together, creating natural fences that simultaneously provide food for sheep and cows.

Diverse hedges made of native trees are a real enrichment for the environment, encouraging biodiversity and providing a vibrant feast for the eyes. They offer small mammals, amphibians, insects and birds a rich supply of food, along with ample breeding grounds and shelters. As a transitional zone, the hedge offers a niche environment for a wide range of herbs and wild flowers.

In short, hedges are great!

Thus it was truly a gift that we were able to enclose our field with a quadruple, multi-layered hedge comprising native trees with the help of Sächsische Landsiedlungs GmbH (today ZFM). Since its’ inception in Spring 2015, it is unfolding beautifully and promises to be a gorgeous feature of the landscape!

Even if the name Heckenhof sounds a bit harsh, we feel that all of the characteristics that a true-to-nature hedge captures, exudes, nurtures and maintains are wonderful companions for our farm.